Bei transidenten Menschen entspricht neben dem Körper auch die Stimme nicht dem
gefühlten Geschlecht. Im Rahmen der Transition wird dies von den Betroffenen meist als
sehr belastend erlebt, weil die Stimme als Ausdruck der Persönlichkeit immer wieder das
gefühlt „falsche“ Geschlecht widerspiegelt.
Bei Transfrauen (Mann-zu-Frau) ist der Kehlkopf in der Pubertät gewachsen und die Stimme
zunächst unumkehrbar tief. In der logopädischen Behandlung geht es also darum, die
Stimmmuskulatur zu lockern und flexibilisieren, so dass eine höhere und weichere
Stimmgebung möglich wird. Gleichzeitig kann durch den Einsatz verstärkter Kopfresonanz
und die Verengung bestimmter Muskeln die Stimme heller und damit weiblicher klingen.
Wichtig ist immer, dass die Muskulatur sich nicht überanstrengt, damit der dauerhafte
Einsatz der weiblicheren Stimme nicht zu Schäden (z.B. Knötchen) auf den Stimmlippen
führt.
Bei Transmännern (Frau-zu-Mann) wächst durch die Hormongabe der Kehlkopf und die
Stimme wird tiefer. Die „alten“ Resonanzräume verändern sich jedoch nicht, so dass die
Stimme manchmal noch hell und damit weiblicher klingt. Außerdem kann es sein, dass
langes und lautes Sprechen anstrengend ist, da die Stimmmuskulatur noch in ihrer alten
Weise „gebraucht“ wird. Singen ist vielleicht nur eingeschränkt möglich.
Ziel ist hier die Muskulatur zu aktivieren und an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Durch die Erarbeitung verstärkter Brustresonanz wird der Stimmklang dunkler und
männlicher.
Unserer Erfahrung nach kann die logopädische Behandlung als körperorientiertes Verfahren
eine sehr wertvolle Unterstützung zur Psychotherapie sein und Betroffenen helfen, Ihre
Rolle neu zu finden.
Sie sollte außerdem auf jeden Fall erfolgen, bevor eine operative Stimmanpassung ins Auge
gefasst wird.
Wir wissen um den oft sehr steinigen Weg, den eine Transition bedeutet und möchten Sie
mit unserem Fachwissen im Bereich Stimme gerne und ohne lange Wartezeiten
unterstützen.